von Elke Nelting
Oftmals wird QiGong als Atem-Energie-Arbeit beschrieben. Das ist es auch, denn der Atem ist unser Lebenselixier, verbindet er doch unseren Körper mit unserer Seele und mit unserem Geist, der in diesem Sinne mehr ist als unser Denken und unser Verstand.
Wir alle leben hier auf Erden in einer Welt der Polaritäten:
Oben und unten, warm und kalt, fest und weich, ausdehnen und zusammenziehen usw.. Das heißt, unser Leben ist damit auf und durch Widerstand ausgerichtet. Dadurch bekommen wir in unserem Leben die Möglichkeit uns zu spüren, also uns wahrzunehmen. Jeder Atemzug bedeutet somit die Überwindung eines körperlichen Widerstandes. Durch bewusste Lenkung unseres Atems z.B. in den Körper hinein, können wir eine größere Intensität unserer (inneren) Wahrnehmung erreichen. Das nennen wir Atem-Energie-Arbeit, auch eine Umschreibung für QiGong. Wird QiGong jeden Tag geübt, kann durch diese Wahrnehmungsarbeit ein mehr und mehr ausgebildeter "Empfindungskörper" unser Leben bereichern. Insofern wird hier vielleicht schon deutlich, dass TCM und in besonderem Maße das QiGong auf Erfahrung beruht, wie ja auch die TCM im Allgemeinen als Erfahrungsmedizin bekannt ist.
Auf unsere inneren Lebensprozesse hin haben wir (scheinbar) nur bedingt Einfluss, wie z.B. auf den Stoffwechsel oder unseren Herzschlag, unseren Herzrhythmus. Wenn wir uns allerdings bewusst dem Atem mit unserer Aufmerksamkeit zuwenden, dann merken wir, dass wir doch eine Möglichkeit haben, den Atem zu steuern. Einmal willentlich (nun halt doch mal die Luft an!) oder aber auch besonders durch Bewegung. Wenn wir schnell laufen, wird der Atem bekanntlich auch schneller. Wenn wir zur Ruhe kommen und vielleicht sogar sehr entspannt sind, wird bzw. ist der Atem auch ruhiger.
Das können wir uns in der Meditation grundsätzlich und in der Bewegungs-Meditation QiGong und TaiJi zu Nutze machen. Da wo unsere Aufmerksamkeit ist, da ist unsere Energie!
Innere Kraft und Stärke, gepaart mit einer hohen Flexibilität, die aus einer pflegenden Kultur unseres Lebens entstehen, können uns ein vertieft wahrgenommenes Miteinander und auch eine neue verbindliche Kommunikation ermöglichen.
Das speist meine Zuversicht für eine vermehrt liebens- und lebenswerte Gesellschaft!
Möge uns allen diese Übung gelingen und uns in einen dienenden Mut, in eine gewisse Demut führen und unsere Herzen bereit für neue Erfahrungen machen!